Die Kappe der Wettmarer Bockwindmühle hat ihre früheren Türmchen wieder. Die Zimmerleute David Wippich (links) und Florian Binde machen die restaurierten Kammräder gängig. Foto: Lauber
3. September 2010
Nordhannoversche Zeitung
Kur für die Kappe der Mühle - Von den Sanierungskosten sind drei Viertel gesichert
Richtfest ist am 16. September - Firmen und Privatleute spenden 60.000 Euro
Von Martin Lauber
WETTMAR. Für die Zimmerleute aus der Altmark läuft der Countdown: In 13 Tagen soll ein Autokran dem Torso der Wettmarer Mühle die zehn Tonnen schwere Kappe aufsetzen – und zwar in ebenso feierlichem Rahmen wie im Mai, als am neuen Mühlenstandort auf der Horst der Grundstein gelegt wurde. Am Donnerstag, 16. September 16 Uhr, will der Heimatverein für das Kirchspiel Engensen, Thönse und Wettmar das restaurierte Mühlendach samt wiederhergestellter Kammräder mit einem Richtfest feiern.
Die Rekonstruktion des vom Nordberg auf den Höhenrücken südöstlich von Wettmar umgesetzten Baudenkmals ist für jedermann sichtbar weit fortgeschritten. Der neue Stert, mit dem die Bockwindmühle nach 64 Jahren erstmals 2011 wieder in den Wind gedreht werden soll, ist noch an einem Lattenkreuz fixiert. Harzgeruch verströmt auch das Holz der neuen Außentreppe, die zum Mühlenhaus führt. Dieses wird wahrscheinlich erst im nächsten Jahr geschlossen, denn durch die Tür werden die großen Mühlsteine kaum passen.
An der Mühlenkappe wird außer den Handwerkern auch der Heimatverein bis zum Richtfest noch Hand anlegen. Der Giebel wird – um Kosten zu sparen – selbst verbrettert.
Dass die Umsetzung und Sanierung der 363 Jahre alten Wettmarer Bockwindmühle nach Drehbuch voranschreitet, ist außer öffentlichen Zuschüssen auch privaten Spendern zu verdanken. Der komplette Geldbedarf für den ersten Bauabschnitt, der mit dem Aufsetzen der Mühlenkappe vollendet wird – 180.000 Euro – sei gesichert, sagt Lothar Urban vom Vorstand de Heimatvereins für das Kirchspiel Engensen, Thönse und Wettmar.
Die größte Zuwendung kommt von der Europäischen Union. Voraussetzung für den 50.000-Euro-Zuschuss war, dass die Stadt Burgwedel mit 33.000 Euro für die Gegenfinanzierung geradestand.
Circa 60.000 Euro, darunter eine private Großspende von 20.000 Euro, sind bisher von Firmen und Privatleuten für das Rettungswerk eingezahlt worden. Aus eigener Kraft hat der Heimatverein als Bauherr 25.000 Euro aufgebracht. Die Bingo-Stiftung hat 5.000 Euro überwiesen, die VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken den doppelten Betrag.
Ebenso wichtig sind ehrenamtliche Hand- und Spanndienste – insbesondere von Fachleuten. So haben die Fuhrberger Zimmerleute eine Arbeitswoche spendiert und die Herstellung der Königswelle übernommen, die den kleineren der beiden Mahlgänge betreibt. „Für die übrige Zeit bauen wir noch etwas“, versprach Zimmermann Horst Kuhlmann gestern – vielleicht die noch fehlende Innentreppe. Für den zweiten Bauabschnitt mit Flügeln und Mühlentechnik fehlen noch 60.000 Euro. Unterstützer finden Informationen im Internet unter www.muehle-wettmar.de
Von Martin Lauber