Die Baugewerkeinnung Burgdorf konnte acht Junggesellen freisprechen. Foto: hhs
August 2003
Burgwedeler Nachrichten / Marktspiegel
„Oft bewerben, weiterbilden, reinschnuppern, nie aufgeben“
Baugewerke- und Zimmererinnung sprach 12 Gesellen frei
ALTKREIS BURGDORF (hhs). Am Donnerstagnachmittag sprachen die Baugewerke- und die Zimmererinnung Burgdorf 12 Junggesellen frei. Der Obermeister der Baugewerkeinnung, Tomm aus Ehlershausen, schätzte zwar die Zukunftsaussichten dieses Ausbildungsjahrganges nicht gerade rosig ein, gab seinen Junggesellen aber Hoffnung: „Viele von Ihnen können wir nicht übernehmen, aus wirtschaftlichen Gründen. Machen sie was aus Ihrem Gesellenbrief: Oft bewerben, überall reinschnuppern, das Beste abschauen und mitnehmen, weiterbilden, dann werden Sie auch einen festen Arbeitsplatz erhalten“.
Trotz der gegenwärtig noch brachliegenden Baubranche sei die handwerkliche Tätigkeit im Baubereich eine der schönsten Perspektiven: „Sie schaffen was mit Ihren Händen, sehen etwas entstehen, haben niemals über längere Zeit die gleiche Arbeit. Streben sie weiter, machen Sie die Polierprüfung und vielleicht sogar den Meister“, riet Tomm den Junggesellen.
Hermann Bohm, Obermeister der Zimmererinnung, konnte in diesem Jahr nur vier ehemalige Auszubildende zu Junggesellen freisprechen. Er blickte zurück auf die Lehrjahre: „Viele Schweißtränen sind geflossen, und wenn ich auf die vergangenen Jahre zurückblicke, dann zeigt sich, dass die Anforderungen im Zimmererhandwerk angestiegen sind. Sie haben das bei Ihrer Arbeitsprobe erlebt, und sie werden es weiter erleben. Immer neue Anforderungen werden auf Sie zukommen, und Ihr müßt die Probleme lösen.Die Innovationen kommen jedes Jahr in immer schnellerem Tempo. Diese Freisprechungsfeier kann man mit einem Richtfest vergleichen: Der Rohbau ist fertig, jetzt beginnt der Feinschliff. Das Grundwissen habt Ihr Euch erarbeitet, weitere Fähigkeiten und Kenntnisse müsst Ihr Euch aneignen, wenn Ihr im Zimmererhandwerk bestehen wollt“.
Das Zimmererhandwerk sei ein schöner Beruf, erklärte Bohm, und er riet seinen Junggesellen dabei zu bleiben: „Ihr steht nicht am Fließband, arbeitet nicht nach der Schablone und Euch stehen alle Bildungswege offen, bis zum Fachingenieur und zum Meister. Im Zimmererhandwerk wird der Meisterbrief weiterhin bleiben und Voraussetzung der Selbständigkeit sein, weil unser Handwerk als „gefahrgeneigt“ eingestuft wird. Wenn Ihr Fragen habt irgendwann, kommt zu Euren Ausbildern und Lehrern, wir werden Euch helfen und immer gern beraten“.