Fuhrberger Zimmerei - seit 1994

01.03.2025
Cellesche Zeitung

Held aufm Dach

Paar verwirklicht sich für mehr als eine Million Euro Wohnwunsch in dörflichem Ambiente

VON ANDREAS BABEL

ALTENHAGEN. Altenhagen ist um eine Fachwerkperle reicher. Weil Celle für sie zum Mittelpunkt geworden ist, um ihre weit verstreute Kinderschar gut erreichen zu können, hat sich Ingrid-Anne Werner diesen Ort ausgesucht. Hier möchte sie mit ihrem Lebensgefährten Dirk Engels die letzten Berufsjahre und den Lebensabend verbringen.

Die beiden IT-Spezialisten sind seit acht Jahren ein Paar. Die fünf Kinder der im Alten Land aufgewachsenen 58-Jährigen und die beiden Kinder des aus Grevenbroich stammenden 56-Jährigen sind allesamt erwachsen. Also beschloss das Paar, sich ein eigenes Nest bauen zu lassen.

Das musste unbedingt aus ganz viel Holz bestehen, wie Engels hervorhebt. „Und ein Blockbohlenhaus hätte hier mitten ins Dorf ja nicht hineingepasst“, meint Werner. Sie wohnen seit einiger Zeit in Altenhagen. „Ich wollte auf dem Dorf leben, aber die Fußgängerzone ist hier nur zwei Kilometer entfernt“, hebt sie hervor.

„Wir hoffen darauf, dass die Umgehungsstraße bald fertig sein wird“ sagt Engels, denn durch die Lachtehäuser Straße rauscht viel Verkehr. Vor allem die großen Lkw stören. „Das wird dann, wenn wir in zehn Jahren in den Ruhestand gehen und unser Haus abbezahlt sein wird, hoffentlich eine ruhige Anliegerstraße sein“, hofft Werner.

Mitte 2023 entdeckten sie das zum Verkauf stehende, genau 1308 Quadratmeter große eingewachsene Grundstück, Das Siedlungshaus, das darauf stand, wurde für etwa 25.000 Euro abgerissen. Werner versuchte noch, die Klinkersteine für den Bau des Fachwerkhauses zu verwenden, aber sie zerbröselten beim Versuch.

Also ist alles neu bei diesem schmucken Fachwerkhaus mit sechs Zimmern und 170 Quadratmetern Wohnfläche. Übers Internet und einen NDR-Beitrag wurden die Bauherren auf die Firma Fuhrberger Fachwerkhaus aufmerksam. Die hat nach eigenen Angaben schon mehr als 500 individuelle Fachwerkhäuser in ganz Deutschland gebaut.

Insgesamt 1,1 bis 1,2 Millionen Euro werden die beiden Bauherren in das Unterfangen stecken, inklusive des Friesenwalls, den das Garten-und Landschaftsbau-Unternehmen Mylius aus Hustedt noch zur Straße hin errichten wird. Dazu werden einige der hier vorgefundenen Feldsteine verwendet. Das Außenelement der Wärmepumpenheizung wird etwas abseits vom Haus in die Nähe der kleinen Fahrrad- und Motorradgarage kommen, neben der auch noch ein Carport errichtet werden wird. Zwei hohle Obstbäume wurden am Freitagmittag gefällt, die übrigen alten Apfel- und Kirschbäume bleiben erhalten. Ein zu Dirk Engels' Geburtstag gepflanzter Walnussbaum wird noch versetzt, sodass er sich ausbreiten kann. „Wenn wir im Ruhestand sind, können wir dann die Nüsse ernten“, sagt Ingrid-Anne Werner.

Ganz wichtig war den Bauherren die Nachhaltigkeit. Das ganze Haus ist auf traditionelle Weise gefertigt worden. Das Fachwerk ist mit Holznägeln und Zapfen gebaut und trägt das Dach“, erläutert Bauleiter Hauke Stoewer. Der Holzingenieur weist darauf hin, dass das Holz aus niedersächsischen Eichen gewonnen wurde. Die Konstruktion ruht auf Sandsteinen aus Oberkirchen.

Innen ist noch Rohbau. Man erkennt aber schon, wie die Holzdecke dem Ganzen eine Gemütlichkeit verleiht. In die Betonplatte sind die Schleifen der Fußbodenheizung schon eingelassen. Im Eingangs-, Bad- und Küchenbereich wird gefliest, die anderen Räume erhalten Parkett – aus Eiche natürlich.

Die beiden oberen Geschosse kragen an den Stirnseiten etwas aus. Das bedeutet, dass die dort tragenden Balken etwas über die darunter liegende Fassade hinausragen. „Das macht man vor allem so, damit das Regenwasser dort heruntertropfen kann und damit sich auf dem darunter liegenden Holz keine Staunässe bildet. Das hält dann mindestens genauso gut, als wenn man das Holz behandeln würde“, erläutert Stoewer. „Mir ist es wichtig, dass das Holz unbehandelt ist“, sagt Engels.

Die Balken sind mit lateinischen Ziffern durchnummeriert. Ein Fachmann hat Eichenlaub in einen Balken geschnitzt. Über dem Eingang prangt derselbe Spruch, wie er das Elternhaus von Ingrid-Anne Werner ziert: „Wir bauen all auf Erden fest und sind hier doch nur fremde Gäst. Doch wo wir wollen ewig sein, da bauen wir gar nichts hinein.“

Einen besonderen Blickfang wird das Haus noch erhalten, das spätestens im August bezugsfertig sein soll: Aufs Dach kommt noch eine Kupferfigur eines Helden aus der Kindheit des Paares: Pan Tau wird am Schornstein mit seinem Regenschirm zu sehen sein.

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